Für die Unsrigen - ein Impuls

In Memoriam Ronald Steckel

 

 

  • Freitag, 11.April 2025 Eröffnung um 18.30 Uhr, Begrüßung: Frau Barbara Szutenbach (Dom kultury) , Klaus Weingarten, Hauke Johanna Gerdes und Veit-Johannes Stratmann,  Ort: Miejski Dom Kultury, ul. Parkowa 1, 59-900 Zgorzelec(Oberlausitzer Gedenkhalle)
  • Samstag, 12. April 2025 um 11 Uhr, Offenes Plenum des Jakob Böhme Bund (keine Beschränkungen zur Teilnahme, die Künstler-innen sind anwesend (Ort: in den Ausstellungsräumen, Dom kultury) Künstlerische Freiheit und Offenheit, frei von den Zwängen eines festen Manifests, prägen sowohl den historischen als auch den heutigen Jacob Böhme Bund. Die präsentierten künstlerischen Arbeiten des im Juli 2020 wiederbegründeten Jacob Böhme Bundes rücken das Kosmische als Rahmen des menschlichen Daseins in den Mittelpunkt oder beleuchten das Verhältnis des Menschen zu Gott. Alle gezeigten Künstler stehen in einer persönlichen Beziehung zu den Schriften von Bô Yin Râ und Jacob Böhme. Diese erste Ausstellung des wiederbegründeten Jacob Böhme Bund soll als Auftakt für die versammelten Künstler dienen, in einen ersten gemeinsamen Austausch zu treten, zu dem ursprünglichen hohen Ziel der Sakralkunst des Jakob-Böhme-Bundes und soll dem Besucher der Ausstellung die verschiedenen Ansätze im Künstlergespräch näher bringen. Das offene Plenum findet in der akademischen Kunsttradition statt, in der auch die historische Künstlervereinigung aus Görlitz ursprünglich gearbeitet hat. Danach Treffen in gemütlicher Runde im Villatoro, Wolności 9, 59-900 Zgorzelec

 

  • Samstag, 12. April 2025, 16 Uhr, Vortrag: "Die Struktur in den geistlichen Bildern des Bô Yin Râ, Werdende Welten", ein Lichtbildvortrag von Veit-Johannes Stratmann Der Lichtbild Vortrag beinhaltet eine tiefe Betrachtung über die Wirkungsweise des geistlichen Bildes „Werdende Welten“ des Malers Bô Yin Râ, welches er auf der ersten Ausstellung des Jakob-Böhme-Bundes 1921 in Görlitz einmalig ausstellte. Der Vortrag hat sich zum Ziele gesetzt herauszuarbeiten, warum es sich bei diesem Maler um eine noch unerkannte Größe in der Kunstgeschichte handelt, die auch angesichts von Spitzenleistungen in der bildenden Kunst neue Maßstäbe setzt. Ort: Literaturhaus Alte Synagoge,Langenstraße 24, Eingang Obermarkt 17, 02826 Görlitz, danach Treffen in gemütlicher Runde ab ca. 18:30 oder 19:00 Uhr im Ristorante Da Vinci, Demianiplatz 54, 02826 Görlitz

 

 

  • Samstag 7. Juni 2025, 11.00-13.00 Uhr: Das Reich der Kunst, eine Veranstaltung des Jakob Böhme Bund. In den Jahren 1919 und 1920 stellte der Gründer des Jakob-Böhme-Bundes, Joseph Anton Schneiderfranken, eine Kunst im Sinne Jacob Böhmes in seinen Kunstessays im „Görlitzer Anzeiger” vor, die 1921 zu seinem Buch „Das Reich der Kunst” vereint wurden. Dieser Textsammlung folgend wollen wir uns dem künstlerischen Wesen des Jakob-Böhme-Bundes und seiner Vorstellung von Sakralkunst annähern. Es ist ein Buch, das nur von der bildenden Kunst handelt, allen Richtungen gerecht wird und aus dem Wirrwarr unserer heutigen Kunstansichten herausführen soll zu einer allem echten Streben verstehend gegenübertretenden Kunstbeurteilung.Ort: Literaturhaus Alte Synagoge, Langenstraße 24, 02826 Görlitz

 

  • Samstag 7. Juni, 16 Uhr - 18 Uhr, Film & Filmgespräch: Vorfilm: Evaporation, 2017, 16-mm, 6 min,  Der Film „Evaporation“ wurde in Zusammenarbeit von Hauke Johanna Gerdes, Klaus Weingarten und dem 16-mm Film-Labor „Sector 16“ entwickelt. Im Film „Evaporation“ löst sich die Filmschicht eines Zelluloid-Films durch chemische Einwirkungen auf das 16-mm-Trägermaterial für acht Sekunden, was in etwa 192 Einzelbildern entspricht und es entstehen auf diese Weise Zwischenbilder der sichtbaren und unsichtbaren Welt. „Evaporation“ bezeichnet den Übergang von einem flüssigen in einen gasförmigen Aggregatzustand. Morgenröte im Aufgang – Hommage à Jacob Böhme, Deutschland 2015, 82 min., mit polnischen Untertiteln, nootheater & Organisation zur Umwandlung des Kinos, ein Film von Max Hopp, Jan Korthäuer, Ronald Steckel und Klaus Weingarten Kaum eine Figur steht so singulär zwischen den Epochen wie der große »Ungleichzeitige« Jacob Böhme (1575-1624). Während Galilei, Francis Bacon und Descartes die modernen Naturwissenschaften und den Rationalismus begründeten, schuf der Schuhmacher aus Görlitz – trotz Schreibverbot und Verfolgung als Ketzer – die bedeutendsten Schriften der deutschen Mystik. Seine visionäre christliche Theosophie beeinflusste die Philosophen des Deutschen Idealismus sowie Romantiker wie Novalis und fasziniert bis heute. Hermann Hesse schrieb über Böhme, die Lektüre seiner Texte erfordere »ein vorübergehendes ›Leerwerden‹, eine völlig freie Aufmerksamkeit und Seelenstille«. Der Aufgabe, diese Haltung zu erzeugen, stellen sich die Filmemacher in diesem einzigartigen Film, in dem die Ideen und die bildgewaltige Sprache des »ersten deutschen Philosophen« (Hegel) die Hauptrolle spielen. Der Film „Morgenröte im Aufgang” wurde vor zehn Jahren im Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz uraufgeführt.„Eine Dokumentation darf man nicht erwarten, nicht um das Leben und jene Schwierigkeiten geht es, die Böhmes Sehertum für ihn mit sich brachte, sondern darum, den mystischen Inhalt in Szene zu setzen. Ein geradezu hymnischer Film ist das, der meditativ verfasst ist und meditativ gesehen (und gehört) werden will. Für die Anfangssequenz wurden herrliche Gedanken Böhmes zur Erschaffung Adams, des Ur-Menschen gewählt, sie sind ganz durchzogen von theosophischer, ja anthroposophischer Geistesart, weil sie das Menschentum auf eine höchste Höhe heben. Alle Texte Böhmes werden behutsam und wach gesprochen, und wer dafür empfänglich ist, wird schon nach wenigen Minuten vollkommen in den Bann des immer wiederkehrenden Dreiklangs von Gott, Natur und Mensch gezogen. […] Zwar ist das Zeitalter des Materialismus sicher noch nicht zu Ende, doch fühlt es sich wie ein Vorbote des vorausgesagten Epochenwandels an, das heute ein Film wie dieser möglich ist.” (Jens Heisterkamp, Jakob Böhme - ein deutscher Prophet, 2017) In der Begründung für den „Deutschen Filmgeist Preis 2016” heißt es: „Ihr vielleicht grösster Geist ist den Deutschen fast gänzlich unbekannt. Der Film Morgenröte im Aufgang bringt uns auf ‚erstaunlich-wunderschöne’ Weise (der Freitag) die Magie jener ‚Wundererscheinung in der Geschichte der Menschheit’ (Schelling), des schlesischen Schusters Jacob Böhme nahe. Kein Dokumentarfilm, kein Spielfilm, kein Essay, – eine eigen-artige filmische Verführung zur Erfahrung unserer zweiten Wirklichkeit. Der Film, der ohne jegliche Unterstützung durch staatliche Filmförderung in vierjähriger Arbeit der Filmemacher entstanden ist, mag dem Zuschauer einiges abverlangen und er mag auch nur einem kleinen Publikum zugänglich sein, aber er ist von solch zeitloser Wahrheit, dass er auch noch in 100 Jahren und mehr, wenn alles andere nicht einmal dem Namen nach noch bekannt ist, nichts von seiner Strahlkraft verloren haben wird. Ort: Miejski Dom Kultury, ul. Parkowa 1, 59-900 Zgorzelec(Oberlausitzer Gedenkhalle)

 

  • Sonntag 8. Juni 2025, 11 Uhr, 2. Plenum des Jakob Böhme Bundes Ein primäres Ziel des Jakob-Böhme-Bundes (1920-1924) in Görlitz bestand in der Förderung von jungen Künstlern aller künstlerischen Disziplinen. Es galt, das geistige Klima und die bestmöglichen Wachstumsbedingungen für die künstlerische Entwicklung junger Künstler zu schaffen. Der wiederbegründete Jacob Böhme Bund möchte diesen zerrissenen Faden in Görlitz wieder aufnehmen. Der Gründer und Maler Joseph Anton Schneiderfranken stand als fördernder Pate für den jungen Künstler Willy Schmidt zur Seite. Von der Kunstgewerbeschule, an der der zweite Mitbegründer Fritz Neumann-Hegenberg lehrte, wurden die jungen Studenten Walter Deckwarth und Hanns Weikert von ihm in den Jakob-Böhme-Bund geholt. Im Alter von zwanzig Jahren hielt der Musiker Hans Heinz Stuckenschmidt zu der ersten Ausstellung der Bildenden Kunst des Jakob-Böhme-Bundes 1921 den Vortrag „Über das Problem der neuen Musik”. Schon in jungen Jahren setzte sich Ludwig Kunz für das Kulturleben der Stadt Görlitz ein. Er gründete von der literarischen Sektion des Jakob-Böhme-Bundes ausgehend den Kulturkreis „Freie Gruppe Die Lebenden” und gab dazu 1923–1931 das Flugblatt „Die Lebenden” heraus. Der Titel betonte den Gegensatz zu den konservativen Geistern, die sich auf kanonische, verstorbene Künstler beriefen. So war es Leitfaden der Publikation, dass bereits anerkannte Literaten hier junge und talentierte, zuvor noch unbekannte Autoren vorstellten, die somit zugleich ihre ersten Arbeiten publizieren konnten. Das zweite offene Plenum des Jacob Böhme Bundes soll sich der Frage widmen, wie für junge Künstler in Polen und Deutschland wieder ein förderndes geistiges und künstlerisches Klima entstehen könnte, wie dieses vor hundert Jahren in Görlitz bereits schon einmal existierte. Die Veranstaltung richtet sich an junge Teilnehmer, die ihre Ideen einbringen wollen, sowie an Ältere, die Erfahrung und Rat teilen möchten.
  •  Sonntag 8. Juni 2025, Letzter Tag der Ausstellung

 

 

 

Weiterführende Veranstaltungen

 

Die zwölfteilige Hörspielreihe „Die Avantgarde der Sehnsucht” von

Ronald Steckel zur Weltmystik wird im Anschluss der Ausstellung

vom 20. - 22. Juni 2025 im „Braunen Hirsch” (als Mystisches Haus)

zu hören sein. Die Reihe wird in einer Kooperation von Jacob Böhme

Bund und ideenfluss realisiert. Adresse: Brauner Hirsch, Untermarkt 26,

02826 Görlitz

 

 

AVANTGARDE DER SEHNSUCHT - Hörstückreihe zur Mystik von Ronald Steckel

präsentiert von ideenfluss e. V. und Jacob Böhme Bund

 

„In jedem Menschen lebt ein Funken schöpferischen Lichts, ein Funken Liebe: das ist sein Erbe. Alles, was die wirklichen Lehrer der Menschheit, wie sie in den Ursprungsideen der Weltreligionen erscheinen, über das geistige Erwachen des Menschen gesagt haben, umkreist diesen Funken: in ihm liegt der Weg des inneren Wachstums, den es zu suchen, zu finden und zu gehen gilt.

 

Durch die ganze Geschichte zieht sich der goldene Faden der Manifestationen dieser allereinfachsten und zentralen Einsicht hin: er erscheint in den Schriften aller Kulturen, bei den Taoisten, den Buddhisten und den Hindus wie bei den Moslems und den Christen, er liegt dem königlichen Weg des Raja-Yoga zugrunde, er leuchtet auf bei den christlichen Mystikern, den Gnostikern, den Sufis, den Alchimisten und den Chassidim, er bewegt sich wie eine unterschwellige Strömung durch alle historischen Entfaltungsstufen der Kultur und des Bewußtseins. Die Fülle der überlieferten Riten und Kulte, der kosmologischen Mythen, der Techniken und Anweisungen der Meditation weist heute noch, selbst in ihrer fragmentarischen und sinnentleerten Gestalt, auf diese geheime Strömung hin, die unabhängig von allen politischen Machtkämpfen und allen institutionalisierten Kirchen durch alle Zeiten fließt. Ob man die Schriften Lao-Tses betrachtet, die Predigten Meister Eckeharts, die Bücher Jakob Böhmes oder die Gedichte Rumis oder des Angelus Silesius, aus allen Worten dieser Schriften vernimmt man einen Klang, eine Stimme, individuell geformt und immer geprägt durch die vorherrschende Bewusstseinsform ihrer historischen Epoche, in ihrer Aussage frei von jeder Zeit, wie ein ewiges Mandala das verborgene innere Königtum des Menschen umkreisend, die innere Verbindung zu dem Reich, das nicht von dieser Welt ist. Eine Stimme, die einfach und leise ist und die vielleicht nur deswegen von so wenigen Menschen überhaupt gehört und aufgenommen wird, weil sie eine Sprache spricht, die weniger das Gehirn als die menschliche Seele berührt. Eine Sprache, die nicht das Sichtbare beschreibt, sondern das Unsichtbare zum Klingen bringt und ausspricht, das Wort in den Wörtern. Eine Sprache, die uns anrührt und zu erinnern versucht. Das größte Böse ist, wenn du vergißt, dass du ein Königssohn bist, sagt ein chassidischer Spruch.”

 

Aus dem Buch: „Herz der Wirklichkeit" aus dem Jahr 1973 von Ronald Steckel (1945-2024)